Sonntag, 30. September 2007

Kochi - Tosa City




Mönch beim Eintrag in mein Ohenro Buch. (Pilgerbüchlein) In jedem Tempel erhalten ich drei Stempel und der Moench uebt sich in Kaligraphie.

Links 5 Statuen mit Laetzli, etwas was man hier sehr oft sieht. Der Grund dafuer ist mir noch nicht bekannt.

Ich habe Kochi verlassen. Es ist bewoelkt, 25 Grad. Nach km 30 finde ich Velomech und Internet Cafe.

Wuensche Euch allen einen sonnigen und warmen Sonntag!







Nochmals die Adresse einer Karte von Shikoku, damit Ihr meinen Weg verfolgen könnt:




2. Teil:

Heute sind die Tempel 29 bis 35 angesagt. Wieso wohl schoene Sachen oft auf Anhoehen gebaut werden? Dazu kommt, dass die Strassen sehr oft extrem steil sind. Vielleicht hat das einen Zusammenhang damit, dass es hier keinen richtigen Winter gibt und somit auch kein Glatteis.


Auf Anraten von Sonomi besuchen wir heute das Denkmal von Sakamoto Ryoma, einem Nationalhelden, der zwar nur 33 jaherig wurde, aber Mitte des 19. Jahrhundert sehr dazu beigetragen haben soll, dass sich Japan gegenueber der uebrigen Welt geoeffnet hat, nachdem es wahrend der Samurai-Zeit ueber 200 Jahre vollstaendig isoliert war.


Die Nur beeindruckt mich taeglich von Neuem. Obwohl mir mein japanischer Velokollege dies bestreitet, glaube ich dass man hier von einem subtropischen Klima sprechen kann. Die Waelder auf dieser faltigen Insel erinnern mich an Waelder im Tessin. Sehr schoen sehen auch die Bambuswaelder aus. Die Staemme sind ueber 10cm dick. Schmetterlinge hat es - ganz grosse. Die Laenge eines Fluegels schaetze ich locker auf 10cm.

Die Zeit fuer Tempel 36 reicht nicht mehr, zu sehr hat uns der Aufstieg zu Tempel 35 zeitlich - und mich auch physisch - absorbiert. In Tosa City werden wir wieder mit einem Business-Hotel fuendig. Apropos City. Es ist schon ein Riesengstuerm mit den Schriften. Auf meiner Karte kann ich ja die in Kanshi geschriebenen Namen nicht lesen. Auf den Strassentafeln sthen sie dann in Kanshi, oft mit dem Zusatz Town fuer Dorf, Village fuer kleines Dorf und City fuer Stadt. Schuelhaeuser, Prefecture Office usw sind ebenfalls in Romanji (unsere Schrift) angeschrieben. Das Problem entsteht, wenn jemand den Wegweisern nach fahert und dann das Prefecture Office nur in japanischen Schrift markiert ist (schon erlebt). Dann gibt es nur eines: fragen.


Heute essen wir in einem sog. japanischen Pub. Schlicht, angenehmens Ambiente, jedem Tisch schein Kompartiment sitzt man am Boden. Ich bin schon froh, dass ich waehrend einigen Tagen einen Dolmetscher habe. Katshushi bestellt Salate, koreanische Gemueseplaetzchen, Tempura und Katsuo-no-tataki, eine Koshi Spezialitaet. Ein Bonito, der ganz kurz angebraten wird, so dass das innere roh bleibt und mit einer koestlichen Sauces gegessen wird. Leckerer Znacht. Ich habe den Eindruck, dass wir beide diese Tage geniessen. Katsushi laedt mich ein, einen Tag frueher nach Kansai zu reisen und noch bei ihm zu uebernachten. We will see

Samstag, 29. September 2007

Ikumi - Kochi







Tagwache wie ueblich um 06 Uhr. Abfahrt um 07 Uhr. Es ist angenehm: 25 Grad! Wir fahren der Kueste entlang. Der japanische Flitzer, mit dem ich noch immer unterwegs bin, hat heute im Sinn 120km zu absolvieren. Ich glaube nicht, dass ich das schaffen werde. Temperatur ab 11 Uhr: wieder ueber 30 Grad. Es macht Spass mit Katsushi zu reisen. Ein wirklich interssanter Mensch. 55 jaehrig, Unternehmer, der seit anfangs Jahr retired ist. Um seinen Speed mithalten zu koennen, entscheide ich mich Tempel 26 und 27 zu ueberspringen. Der Hauptgrund ist aber ein technischer Defekt. Der kleinste der drei vorderen Zahnkraenze laesst sich nicht mehr einstellen. Dh. faellt aus. Da sich die Tempel auf 165 resp. 460 m befinden, habe ich nach dem Tempel 24 ( ebenfalls 165 m) , den ich zu Fuss erreiche, die Nase voll.
Nun muss ich aber weiter. Habe erst 80km.



2. Teil des Tages.



Die Reise geht weiterhin entlang der Kueste. Bei Km 105 sind wir bei Tempel 28. Es hat mittlerweile angefangen zu regnen. In der Naehe hat es ein Business Hotel, wo sogar tip top englisch gesprochen wird. Das Nachtessen nehmen wir im zum Hotel gehoerenden Barbeque Style Restaurant ein. Ich bin ueberhaupt kein Fleischnarr, aber heute abend schmeckt mir das Fleisch ausgezeichnet.

Freitag, 28. September 2007

Katsuura - Ikumi




Bild 1: In der Seilbahn zu Tempel 21
Bild 2: Blick von Tempel 21 hinueber zu Tempel 20
Bild 3: Am Strand von Ikumi

Um 06.00 Uhr oeffne ich die Schiebetuere. Totenstille. Ich wage mich dann, Katsushi, dem anderen Velofahrer zu kopfen und zu fragen ob es Duschmoeglichkeiten gibt (mir ist naemlich in den Sinn gekommen, dass es da Probleme geben koennte, wenn Maennlein und Weiblein am morgen duschen wollen). In Minshukus ist das nicht ueblich. Also lasse auch ich es sein.

Um 07.15 geht es dann los. 450 m auf 5 km sind angesagt. Der Hotelier hat empfohlen, nur bis 270m mit dem Velo zu fahren, um dann zu Fuss zu gehen. Gesagt, getan. Tempel 21 ist ein vorbildlicher Tempel. Er liegt ebenfalls auf 460 m, aber es hat eine Seilbahn, die wir auch mit den Velos benuetzen koennen. Auf dem Berg sehen wir dan den letzten Tempel. Weit entfernt, auf einem anderen Berg. Die Abfahrt ist spannend. Bis 17 % Gefaell! Da kann ich mich mit meinem Mountain Bike endlich profilieren. Bald jedoch geht es wieder gerade aus auf ebenem Terrain. Bei Tempel 23 meint Katsushi, dass er jetzt das Hotel buchen werde. Ich bitte ihn, auch fuer mich ein Zimmer zu buchen. Nach dem Tagestotal von 97km steheh wir - an der Pazifikkueste - vor einem besseren Schuppen mit einem Riesenpuff ums Haus. Das soll ein Minshuku sein? Ein trendiger Laden, wo die Beiden, die das fuehren englisch sprechen. Glueck gehabt. Nach einem Bier (Standard) schluepfe ich in die Badehose und geniesse den ersten Schwumm im Meer, das ein Temp. von 27 Grad C hat. (Ich denke dabei natuerlich immer an Euch alle, die ihr friert!) Die Tagestemperatur war wieder bei 32 Grad und ich habe gelitten. Vor dem Bier und dem Pazifik war ich wirklich hundemuede. Mein Sportsfreund ist da besser dran. Ich glaube der trainiert viel mehr als ich, hat ein ultraleichtes Velo (handmade by Toyo). Der Znacht war meines erachtens ok, mein Kollege fand es nicht so toll. Da es ein echter Hawaii Schuppen war( das Restaurant mit normalen Tischen, mit Stuehlen), erhielt ich auf Anfrage sobar ein Eisucrimu (hier sagt man dem so). Auch hier ist frueh Feierabend.

Wir Europaer sehen fuer die Japaner so anders aus wie umgekehrt. Besonders ich.... meine Nase wir hier als lang empfunden. Nun ist es mir hier schon zweimal passiert, dass mich Leute darauf angesprochen haben. Das erste Mal in einem Restaurant in Komujima war derjenige, der mich darauf ansprach betrunken, somit konnte ich es noch verstehen, aber gestern geschah es schon wieder. Ich vermute, dass es sich dabei um puren Neid handelt.

Die Gegend hat sich veraendert. So fuhren wir vorgestern noch durch Ebenen mit Reisfeldern, gestern waren es die bewaldeten Berge und die Flusslaeufe und um die Doerfer Zitrusfruechte zu hauf. Mikan sind Mandarinen, die hier wachsen. Verkaufen wollen die Bauern aber keine einzelnen. Deshalb kann ich noch nichts darueber berichten. Sudachi, eine kleine Limettenart, wird zu allem und jedem gereicht.
Heute degustierte ich einen Iced Expresso aus der Buechse. War lecker. Wie sich doch der Geschmach anpasst. Aber etwas fehlt hier. Wenigstens mir. Je laenger je mehr: Brot. Ich verstehe die Japaner. Wenn sie reisen fehlt ihnen der Reis wie mir das Brot.

Donnerstag, 27. September 2007

Fukuhama - Ikumi







Tagwache um 06.15 Uhr. Das Fruehstueck wird um 07 Uhr serviert. Ich verzichte darauf, die Koestlichkeiten aufzuzaehlen und uebrlasse die Ansicht dem Leser. Als ich losfahren will beginnt es zu regnen.Es ist 22 Grad und sehr angenehm. Nach einigen Kilometern hoert der Regen auf. Ich besuche die Tempel 13 - 17 und bin am Mittag wieder in Tokushima, wo ich in einem Internet-Kaffee den gestrigen Tag und den heutigen Morgen schreibe. Dies aufgrund der gestrigen Erlebnisse. Internet Kaffees sind wohl eher etwas fuer Grossstaedte. Es ist gut moeglich, dass ich mit erst in einigen Tagen wieder melden werde.
Noch ein Wort zu Automaten: Japan ist das automatenreichste Land, das ich bis heute gesehen habe. Sie stehen ueberall und die Auswahl ist riesig. Obwohl ich noch vor wenigen Tagen mein Verhaeltnis zu Gruentee als eher kuehl umschriebnen habe, kaufe ich fuer unterwegs nur noch kalten Gruentee. Koestlich. (Komisch, wie schnell man den Geschmack wechseln kann.)
2. Teil des Tages
Auf der Weitefahrt traf ich zum zweiten Mal auf denselben Japaner. Sein Velo hat bereits das erste Mal meine volle Beachtung erhalten. Das Feinste vom Feinen. Kaum Gepaeck, aber auch das nur vom Feinsten. Velohosen aus der Schweiz usw. Da er gut englisch spricht, bat ich ihn, doch auch fuer mich ein Hotelzimmer zu reservieren. Das Minshuku (Pension), das am Fusse des Berges mit Tempel 20 liegt ist voll (10 Pers.) mit Ohenros. Als wir ankommen sind gerade die Frauen im Bad (Gemeinschaftsbad). Wir sind spaeter dran. Badetuecher gibt es eigentlich nicht, aber fuer so einen Europaer machen sie eine Ausnahme. Um 18.30 wird das Nachtessen serviert. Alles - wie ueblich- frisch und prima. Um 20 Uhr mache ich noch schnelle eine Maschine mit Waesche. Aber wo sind den die anderen Hotelgaeste? Ein Englisch-sprechender Gast unterhaelt sich noch eine Viertelstunde mit mir, zieht sich dann auch zurueck. Um 20.30 ist Totenstille. Um 21.00 und dann wieder um 06.00 toent der Big Ben gerade vor meinem Fenster. Eine eigenartige Art, die Menschen ist Bett zu bewegen...

Mittwoch, 26. September 2007

Kamojima -Fukuhara




Heute bin ich erstmals ohne Sonomis und Suzans Hilfe. Das faengt ja gut an. Ich bin wie gestern berichtet bei einer japanischen Familie. Lediglich die Tochter spricht etwas english. Das Fruehstueck ist wieder reichlich. Schnken mit Spiegelei, Miso Soup Fisch und natuerlich Reis und als Bonus noch eine Tasse Kaffee. Um 09 Uhr werde ich zur Freundin der Familie gebracht. Miho Yoshino war gestern auch in der Bar und hat mir angeboten, mir etwas ueber die Schriften resp. die Kaligraphie zu erzaehlen. Sie hat in ihrem - echt japanischen - Haus ein Klassenzimmer, wo sie Nachhilfe in Mathematik und insbesondere in Kaligraphie gibt. Typisch fuer ein japanisches Haus ist der House-shrine (Heimtempel) siehe Foto. Interessant ist alles, was sich um Schriften dreht. In Japan gibt es die Zeichensprache, die aus dem Chinesischen kommt. Der kulturelle Austausch dauerte bis 794. Angeblich hat dieser Bruch dazu gefuehrt, dass die Japaner eine vereifachte Schrift kreiert haben (Hiragana) Mit dem Handel mit Portugal - ab 1639 - wurde dann fuer alles was aus dem Auslan stammt, Katakana entwickelt. Somit ist alles, was in Katakana geschrieben wird etwas, was irgendwie von aussen kommt. Zum Abschied schenkte Miho mir zwei Cartons mit den Namen von Christine und mir. Da ich im Laufe des Nachmittags nochmals hier vorbeikomme werde, lasse ich mein Gepaeck bei Miho. Tempel 7 -11 stehen heute auf dem Programm. Alle sind nahe beieinander. Zum Lunch gibt es Udon (das erste Mal seit gestern). Kalte Udonsuppe ist wirklich lecker. Die Aufnahme soll dem geschaetzten Leser zeigen, wie bescheiden ein Pilger in Japan lebt.
Als ich am Nachmittag bei Miho vorbeikomme, steht sofort ein Glas Eistee da, zwei feuchte Tuecher und die Telefonnummer einer Freundin in der Prefektur Ehime, die bereits ueber meinen Besuch vorinformiert wurde. Sie reserviert auch ein Hotel fuer heute Nacht fuer mich. Also mache ich mich wieder auf den Weg. Die Pyrenaen waren ein Kinderspiel zu dem was mich erwartet. Auf 4.5km eine Steigung von 380 m. Und das ohne Doping!. Als ich - ich nehme and in der Naehe des einfachen jap. Hotels - eine alte Frau zu fragen versuche, wo nun das Hotel sei, entsteht eine lange Diskussion. Beide reden, niemand versteht. Aber am Schluss weiss ich, dass ich im Hotel (sprich Pension mit 2 Zimmern) stehe. Es ist 17 Uhr und ich bestelle ein Bier. Die Dame nimmt das vermutlich als Bestellung fuer das Nachtessen auf und serviert mir um 17.30 Uhr das Plateau. Obwohl die Japaner klein sind werden Berge an Essen aufgetischt. Ueberall mit viel Liebe zum Detail. Ob es jedesmal koestlich ist, das kann ich im Moment noch nicht sagen, es fehlen mir immer noch die Vergleichsmoeglichkeiten. Ich nehme an, dass ich bis in 3 Wochen darueber besser Auskunft geben kann. Um 21 Uhr loesche ich das Licht.


Dienstag, 25. September 2007

Tokushima - Kamojima











Bis 03 Uhr kann ich nicht schlafen, so nervoes bin ich. Un d um 07.15 summt mein Wecker. Der kritische Moment ist gekommen. Wird es mir gelingen, mein Velo korrekt zusammen zu setzen, um meine Reise zu starten? Und siehe da, nach 1.5 Stunden steht mein Fahrrad in der Lobby des Hotels im 3. Stock.qu
Kaffe mit Muffin (schon wieder ein Rueckfall) und dann geht es los.... wieder einen Versuch zu unternehmen, Geld zu cashen. Die Versuche in Kyoto waren klaeglich misslungen. Und nur mit Traveller Cheques und Cash werde ich nicht ueber die Runden kommen. Die ersten drei Versuche bei Banken, mit meiner Visa Karte Geld herunter zu laden misslangen. Letzter Versuch bei der Post. Und siehe da, es funktioniert. Um 11 Uhr gehe ich noch schnell beim Velomech vorbei, um Luft aufzutanken, bevor die Fahrt in Richtung Naruto losgeht. Das Velofahren hier in Japan geschieht nicht auf der Strasse, sondern auf den Fussgaengerstreifen, was heissen will, dass die Velofahrer auch durch Shoppingzonen fahren. Das ist einerseits fuer die Velofahrer positiv, andrerseits aber fuer die Fussgaenger sehr unangenehm, da sie nie wissen, wenn sie ueber den Haufen gefahren werden. So richtig in den Schuss komme ich nie, da immer wieder Ausfahrten und Strassenmuendungen zum langsam fahren zwingen. Nach 1.15 Std. erreiche ich den ersten Tempel, wo ich mein Stempelbuch und einen weissen Ueberhang mit Schriftzeichen kaufe, damit ich als Pilger identifiziert werden kann. Angeblich erhalten Pilger von der Bevoelkerung Gaben, wie ich heute Morgen bereits erfahren konnte: Sonomi kam heute mit ihrer Freundin zum Fruehstueck. Diese uebergab mir ein Papiersaeckchen mit einem Fertiggericht (3 Minuten ins heisse Wasser...), scharfe Pickles und Aperosnacks. Eine Tasse kalte うどん (Udon) Nudelsuppe vor der Besichtigung des Tempels mit letzten Anweisungen ueber das richtige Verhalten im Tempel von Sonomi. Dann geht die Fahrt zu Tempel 2, 3 und .....6. Tempel 4 und 5 habe ich einfach verpasst. Ob das am traeumen oder an der ungewohnten Signalisation liegt ist nicht Thema dieses Blogs. In allen Tempeln verweile ich und geniesse die Schoenheiten. Ueberall liegt der Duft der Raeucherstaebchen in der Luft. Die Leser moegen mir verzeihen, dass ich nicht von jedem Tempel eine Aufnahme hochlade. Die Gegend ist gepraegt von Reisfeldern mit reifem Reis, Feigenbaeumen und Zitrusbauemen. Tempel 7 erreiche ich um 17.04 Uhr. Vermutlich sind auch die Priester gewerkschaftlich organisiert. Jedenfalls ist der Tempel geschlossen. Also mache ich mich auf den Weg nach Kamojima, wo ich mit Suzan (Uebernahme von Sonomis Freund) um 18.00 Uhr abgemacht habe. Die Fahrt wird zur Uebung meiner Fragetechnik. Suzan fuehrt mich - zusammen mit seiner Freundin aus: Wieder in eine Kneipe, diesmal besser gelueftet und voller lachender, zufriedener Gaeste. Das essen ist einmal mehr sehr schmackhaft und liegt - wie die japanische Kueche generell - nicht auf. Wieder ist Bier und Sake angesagt. Heute bin ich aber zurueckhaltender. Die Aufnahmen zeigt, wie ansruchsvoll der Serviceberuf in Japan ist. Die Mitarbeiter muessen zwischen den Schuhen zirkeln und jedesmal ihre Schlarpen ausziehen, wenn sie zu den Gaesten auf die Matte wollen. Schon mal was von Arbeitssicherheit gehoert? Awa, die Freundin erkundigt sich bei ihrer Mutter, ob der Fremde zuhause zum uebernachten willkommen waere. Die Zusage ist spontan wie auch die Einladung in eine Bar. So komme ich erstmals in Kontakt mit Karaoke. Ein lustiger Abend. Schoen, dass ich Einblick in das Leben einer japanischen Familie erhalte.

Montag, 24. September 2007

Himenji - Tokushima






Heute hatte ich einen Rueckfall! Zum Fruehstueck leistete ich mir einen Milchkaffee, einen Toast mit Butter und Confi.。. Der Besuch des Himeji Castle war ein Erlebnis http://www.himeji-castle.gr.jp/ENGLISH/eng/gazou.htmlEin riesiges Schloss ueber der Stadt aus dem 16 Jh. Der Lunch im Schlosspark bestand aus einem ほべんと, Hobento. Das sind Lunchpakete, die man in sogenannten Conbinis (Convenience shops), eine Art Tankstellen-Laden mir einer riesigen Auswahl an Convenience-Food. Meine heutige Wahl: Sushi und Reiskucen usw. Nebst weiteren Brocken japanisch - mittlerweile habe ich einige Seiten mit nuetzlichen Saetzen aufgeschrieben lernte ich heute etwas ueber die japanischen Wohnungen. Hier wird die Groesse eines Zimmers nach der Anzahl Tatami-Matten definiert. Eine Matte misst etwa 1.50m x 0.75m. Die Wohnungen sind - wie ich gestern abend erfahren durfte - generell mini. Himenji ist eine Stadt mit rund 500`000 Einwohnern, hat weder einen Altstadtkern noch architektonische Meisterwerke. Angeblich wurde die Stadt - aehnlich wie Kobe (1.5Mio) waehrend dem 2. Weltkrieg stark bombardiert.

Die Fahrt nach Tokushima (groesste Stadt Shikokus und Ausgangspunkt meiner Reise) dauerte rund 2.5 Std. Der Bus war bedeutend grosszuegiger als unsere Postautos (Beinfreiheit, Sitzqualitaet). Eine Bruecke folgte der anderen. Alles einfach riesig. Das Hotel wird wohl das luxerioeseste sein, das ich auf dieser Insel bewohnen werde. Zimmer mit Western-Style Badezimmer (Badewanne und Dusche), TV, Internetanschluss am TV und ein trendiger Stil. Das Nachtessen - ein Tipp von Sonomis Freund Taichi - nehme ich in einem いざかや Izakaya, einer  japanischen Kneipe ein. Ein Raum mit einigen Tischen (40cm hoch) und schlechter Luft. Die Speisekarte hing in Form von Zetteln an der Wand, ein Aquarium (siehe Foto hinter mir). Das Essen war einfach aber vorzueglich. Tofu mit Fruehlingszwiebeln, einem Fisch さんま (Sanma), der zu dieser Jahreszeit am besten schmecken soll und ほたて (Hotate), Jaobsmuscheln und Reis.

Mein Velo ist im Hotel eingetroffen und meine Velotaschen sind beinahe fertig gepackt. Morgen werde ich meinen Stahlesel zusammensetzen. Die Nervositaet steigt.

Sonntag, 23. September 2007

Kyoto und Himenji







Als ich aus dem Bad zurueckkehre ist Junko, die gestern abend das Nachtessen servierte und anschliessend den Futon zum schlafen vorbereitet hat, bereits mit dem vorbereiten des Fruehstuecktisches beschaeftigt. Das Menu ist heute Morgen wieder grosszuegig: Pochiertes Ei in Soya, Fischeier, Fischchen, die 1 cm lang sind, verschiedene Gemuese-Pickles, Miso-Suppe, gebratener Fisch und natuerlich Reis. Dieses Wochenende ist ein Spezielles: Herbst Vollmond. Auch der Montag wird arbeitsfrei sein. Japans Leben orientiert sich sehr stark am Reis. Es ist vermutlich vergleichbar mit einem Erntedankfest. So finden ueberall Events statt. So erhalte ich die seltene Gelegenheit, vor einem Shinto Tempel Tanzvorfuehrungen zu erleben. Ebenfalls sehr beeindruckt mich der Besuch in einem sehr eleganten Teegeschaeft, wo ich verschiedene exquisite Teesorten degustieren kann. Das Mittagessen, in einer Ramen-Beiz, in der Naehe einer Universitaet is einfach aber gut. Ramen ist eine Nudelsuppe. Am Nachmittag ist der Besuch des Sanjusangen-do angesagt. Einem Bau, in welchem ueber 1000 Kannons (engelartigen Wesen) stehen, die - jeder sieht anders aus - vor ueber 1000 Jahren hergestellt wurden. Heute erleben wir zweimal einen heftigen Platzregen. Es ist wiederum sehr schwuel und heiss. Gegen Abend fahren wir mit dem Zug nach Himenji, wo Sonomis Freundin Yoko lebt. Das Nachtessen in ihrer Mini-Wohnung ist eine Mischung aus fernoestlichen und westlichen Convenience-Gerichten. Wiederum bin ich sehr muede, als ich im Hoel Nikko um 11 Uhr unter die Decke krieche.

Samstag, 22. September 2007

Kyoto




Nachdem ich das public bath gestern verpasst habe, stehe ich um 08.15 in meinen Pantoffeln im public bath. Erwaehnen moechte ich fuer alle, die das Abenteuer Japan noch vor sich haben, dass ich gestern einen Teil meines Zimmers nur mit Pantoffeln betreten durfte. Dies wurde mir durch den freundlichen Receptionisten ohne Englischkenntnisse aber ganz klar mitgeteilt und durch Sonomi bestaetigt. Als ich dann aufs Haueschen (Closomat) wollte, stelle ich fest, dass der letzte Gast seine Pantoffeln vergessen hat. Das meine ich wenigstens. Also zurueck zum public bath. Da stehe ich nun vor 10 Spiegeln. Vor jedem Spiegel eine Dusche fuer Liliputaner und ein Holzschemmel plus ein Holzchuebeli. Gott sei Dank sind noch zwei andere Gaeste da, denen ich abschauen kann. Vermutlich waren vor hunderten von Jahren einmal ein paar Finnen in Japan: Same procedure. Zuerst gut waschen, rasieren, Kopf waschen und dann ab ins heisse Wasser. Hier sogar im romantischen Garten. Der kuerzliche Artikel im Tagi Magazin liess mich Schlimmstes erahnen. Das Wasser war jedoch angenem, nicht 42 Grad wie dies im Tagi stand.
Der Zmorge war wiederum eine Riesenshow. Ganz alleine sitze ich da und lasse die nette Dame im Kimono auf mich einreden. Hai sage ich. Das bedeutet ja. Und so komme ich zum ausfuehrlichen japanischenZmorge. Jus, Tee, Miso Suppe, Reis in Suppe, Eierterrine, Fisch, Fisch als Cocktail aber sicher kein Brot.... Ich werde mich wohl daran gewoehnen muessen... Aber ich gestehe dass es alles -bis auf Fisch, Miso, Reis in Suppe - exzellent war.
Um neun Uhr erscheint Sonomi und wir fahren mit dem Zug nach Kyoto. Vorbei an einigen Reisfeldern, hauptsaechlich durch Vorstadt Gegenden. Auch in Kyoto sind die Hotelangestellten ausserordentlich freundlich, sprechen kein englisch und stehen hinter ihren Standards: Zimmerbezug ab 14.00 Uhr. Hier sind deutlich mehr Touristen als in Nara. Die Tempel wiederum beeindruckend und die Sushis lecker. Ich bin dankbar, dass es heute etwas waermer ist: 34 Grad werden erreicht! Bereits habe ich alle Souvenirs fuer die Familie eingekauft und kann somit am Dienstag voellig unbelastet den Ohenro (Pilgerweg) antreten. Heute ist das Bad vor dem Nachtessen angesagt. Gestern schrieb ich ueber die Pantoffeln in der Toilette, von denen ich annahm, das sie dem letzten Gast gehoert haben. Hier kam nun die Erleuchtung: Auch hier hat es ein Paar Pantoffeln, auf denen Toilette (in unserer Schrift) angeschrieben sind. Sonomi bestaetigt mir spaeter dass man in der Toilette nicht dieselben Pantoffeln traegt. Zurueck zum Bad: Eine so grosse Badewanne habe ich noch nie erlebt. DIesmal aber alleine im Private Bad, das der einzige englisch sprechende Mann im Hotel fuer mich hergerichtet hat. Zum Nachtessen habe ich heute Sonomi in mein Zimmer eingeladen, da dies hier in traditionellen Hotels, die ueber kein Restaurant verfuegen, die Norm ist. Ein noch besseres Menu als gestern, jedoch mit weniger Gaengen wird aufgetischt. Fuer jeden Gang kommt die Dame im Kimono, sicher 6 Mal. Mit einem Drink in einer Bar und diesem Eintrag in einem Cyber Cafe beende ich den heutigen Tag.

Freitag, 21. September 2007

Nara




Wie ein deutscher Flugkapitaen einen erwarten laesst, landen wir puenktlich um 08.15(wie machen die das, puenktlich nach 12 Std Flug? Mit dem Piper schaffe ich das nie!) landen wir auf dem gigantischen Flugplatz Kansai. Rund 45 Minuten dauern Customs, Baggage und Immigrations. Aber beide Gepaeckstuecke sind da. Am Ausgang wartet bereits Sonomi, meine Bekanntschaft vom Jakobsweg mit einem breiten Lachen. Zuerst das erwartete Zeremoniell (wer verbeutgt sich oefter oder laenger) dann der Gang zum Mobile-Shop (vorbestellt, da unsere Handies in Japan nicht funktionieren), bevor wir den Zug nach Nara, der alten Kaiserstadt nehmen. Um 12 Uhr erreichen wir mein Hotel, wo die japanische Freundlichkeit mich erreicht. Mann sind die vielleicht freundlich. Alle laecheln, alle verbeugen sich und das natuerlich mehrmals (hoffentlich merken die geschaetzten Leser, dass dies meine erste Japanreise ist). Sie sind aber sehr standard treu, denn ein Zimmer vor 14 Uhr zu beziehen ist unmoeglich, auch fuer Europaer, die seit rund 24Std unterwegs sind. Statt einer Dusche sind die beruehmten Tempel angesagt. Gott sei Dank friere ich nicht (32 Grad). Todaiji, Kunfukuji und Nigatsudou, alles traumhaft schoene und riesige Tempel. Dazwischen Lunch in einer kantinenartigen Beiz, ich meine Restaurant. Ich bestelle Pasta (meine natuerlich Udon-soup). Koestlich,trotz der sterilen Umgebung lobenswert und preisguenstig.
Um 17 Uhr ist dann endlich duschen angesagt. Das Nachtessen im Restaurant des Hotels entwickelt sich zum Marathon: Fisch, Fisch, Fisch, Hummer, Chicken,und und und. Es will nicht enden. Sake und Bier greifen langsam aber bestimmt meine Hirnzellen an und die Augen lassen sich trotz dem (erfolglosen)Versuch von Sonomi mir Japanisch beizubringen, kaum mehr offen halten. Aber statt endlich ins Bett gehen zu koennen darf ich mit Sonomi nochmals zu denTempeln, um diese noch beleuchtet zu sehen und zu fotografieren. 22 Uhr und nun endlich darf ich ins Bett. Sofort falle ich in den wohlverdienten Tiefschlaf.

Donnerstag, 20. September 2007

Reisetag


Wie binich doch nervoes, als ich um 05.30 aufstehe. So nervoes, dass ich vor dem Wecker erwache. Christine bringt mit zum Bahnhof und hilft mir beim Transport meiner zwei Gepaeckstuecke, meinem Koffer und meinem Velo-bag.
In Kloten erwarten mich bereits meine Schwester und Hans, ihr LAP, um mir wiederum yu helfen. Beim bezahlen der Velo-zusatzkosten wird dann meine Kreditkarte als ungueltig gemelden. Maerssi, ein schoener Anfang. Gedanken bezueglich Japan ohne Kreditkarte gehen mir durch den Kopf, der Adrenalinspiegel steigt, senkt sich doch dann alsbald, denn es handelt sich um ein technisches Problem, das durch VISA schnell geloest wird.
Im Flug nach Frankfurt sitze ich beinahe und von Frankurt nach Kansai dann ganz hinten, auf dem allerhintersten Sitz, wo es dann bei der Landung zu"regnen" beginnt (Kondenswasser). Neben Mir eine aeltere Japanerin, mit der ich dann auch Japanischr rede, oder es mindestens probiere. Beim essen des japanischen Menus sind die Staebchen hilfreicher als das Besteck. Ein Erfolgserlebnis. Von Schlaf ist kaum die Rede. Um 05 Uhr ueberfliegen wir Ulan Bator und um 06 Uhr muss es Peking sein. Riesige Lichtermeere.

Dienstag, 18. September 2007

Minus 3 Tage: Velo verpacken

Aldo Schaller, der grosse Rennfahrer und "mein" Velomech, hat mir geholfen, meinen Stahlesel in Stücke zu zerlegen und in den dafür gemieteten Soft-Bag zu verpacken. Lieber Aldo, es ist schade, dass ich beim Zusammensetzen in Japan nicht mehr auf dein Know-how zählen kann!
Die letzte Japanisch-Stunde vor meiner Abreise, widmete Sanoe Christen, "meine" Sensei (Japanisch-Lehrerin) ganz meinen zukünftigen Bedürfnissen: Wie frage ich wo, was zu finden ist und wie wird der Weg dorthin erklärt. An dieser Stelle danke ich dir Sanoe für den lehrreichen Unterricht in dieser komplexen Sprache während den vergangenen fünf Monaten.

Donnerstag, 13. September 2007

Shikoku?

Weshalb eine Veloreise auf Shikoku? Weshalb eine Pilgerreise in Japan?
Nun der Gründe sind es Einige. Der Auslöser war meine Pilgerreise nach Santiago. Die Fahrt durch drei Länder, dem christlichen Pilgerwege entlang durch traumhaft schöne Landschaften mit köstlichen Speisen und Getränken und vielen Kunstschätzen.
Nicht dass ich ungern mit Menschen zusammen bin, aber 5 Wochen meist mit mir alleine, auch das ist unvergessen geblieben. Es sind dieselben Argumente, die zum Entscheid geführt haben, diese Reise zu planen. Natürlich ist da auch noch etwas Abenteuerlust dabei, denn wird auf Shikoku kaum Englisch gesprochen.
Aber wo liegt den eigentlich Shikoku? Shikoku heisst soviel wie Vier Länder und ist eine Insel im Süden Japans. http://www.jnto.go.jp/eng/map/index_map.html.
Gegografisch liegt es etwa auf der Höhe zwischen Zypern und Nordafrika und ist knapp halb so gross wie die Schweiz. http://de.wikipedia.org/wiki/Shikoku. Auf dem Plan oben auf dieser Seite ist meine Route rot eingezeichnet.
Vor zwei Jahren reiste ich ohne Erwartungen nach Santiago di Compostela. Ich wurde nie enttäuscht. Das habe ich mir gemerkt! Zwar habe ich seit April den Japanisch Unterricht besucht, viel gelesen und mich informiert, ohne mir jedoch Bilder über Japan, Shikoku oder den Pilgerweg zu machen.