Samstag, 13. Oktober 2007

Osaka - Gümligen

Bereits um 08 Uhr, zwei Stunden vor Abflug hat sich vor den Check-in Schaltern der Lufthansa eine Riesenkolonne gebildet. Die Abfertigung verläuft langsam aber geordnet. Mit der Kreditkartenbelastung für die Zusatzkosten meiner Velobox gibt es wieder Probleme, die erst durch ein Telefongespräch mit VISA in der Schweiz gelöst werden können. Gesamtzeit Check-in und Sicherheitskontrolle: 1.15 h.
Nach 14 Stunden Reisezeit werde ich am Flugplatz in Kloten von Christine, meiner Schwester Elsbeth, Hans ihrem Partner und Andrea meiner Nichte empfangen. Ein Spaghetti Znacht beendet diesen Reisetag.

Freitag, 12. Oktober 2007

Osaka

Bild 1: Mittagessen in einem Beizli in den Bergen hinter Osaka. Wirtin mit Tochter
Bild 2: Kansai Airport im dunstigen Hintergrund erkennbar
Bild 3: Katsushi beim Geniessen der Tintenfisch-Spezialität
Bild 4 und 5: Shoppingmeile Osakas















Am Vormittag dieses wiederum wolkenlosen und warmen Tages steht eine Fahrt im Cabriolet zu den Anhöhen hinter Osaka auf dem Programm. Katsushi zeigt mir die Trainingsstrecken seines Veloclubs. Osaka und den Flugplatz Kansai von oben betrachtet wirken beeindruckend auf mich. auch wenn die Sicht etwas besser sein könnte.
Reis mit Curry gibts dann zum Zmittag in einem Beizli mitten in den Bergen, wo Katsushi Stammgast ist.


Im Laufe des Nachmittags folgt ein kurzer Besuch der Shoppingmeile von Osaka. In dieser 7 Mio Stadt scheint wirklich die Post



abzugehen. Riesige Konsumtempel, Lichtreklamen überall, Hochstrassen und natürlich eine Riesen Menschenmenge. Natürlich erhalte ich auch eine Kostprobe der Tintenfisch-Snack Spezialität Osakas.



Das abschliessende Nachtessen in einer Kneipe ist einmal mehr ein Genuss und setzt sich aus mehreren Köstlichkeiten (Tapasänhlich) zusammen.

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Tokushima - Izumiotsu (Osaka)


Bild 1: Amie und Toni
Bild 2: Katsushis Schriftrolle mit den Eintragungen aller 88 Tempel

Ein Hungergefuehl im Bauch zwingt mich kurz nach 06 Uhr, rund um den Bahnhof eine Bäckerei oder einen offenen Convini zu suchen. Um 07 Uhr kann ich dann mein Frühstück in der Bäckerei k aufen. Es folgt das umpacken meiner Reiseutenisilien und das Frühstück mit Suzan (Sonomis Freund) um 09 Uhr. Nachdem ich bereits früher die Information erhalten habe, dass die Bussunternehmen Gepäckstücke mit einem Totalumfang von mehr als 200 cm ablehnen, hilft mir Suzan bei den Abklärungen im Büro der Busfirmen. Da meine Velobox einen Gesamtumfang von 240 cm hat, könnte dies ein Problem werden. Die Alternative wäre dann die Fähre nach Kansai.

Da der Bus nicht ausgebucht sein wird, wird mein Gepäckstück akzeptiert. Glück gehabt.

Nachdem alle Details abgeklärt sind, verabschiedet sich Suzan. Das demontieren und verpacken des Velos verläuft problemlos. Ich bin bereit für die Fahrt zum Flugplatz Kansai.
Gleichzeitig mit der Entspannung schleicht sich eine Müdigkeit und wiederum ein Hungergefühl ein. Wie sich später herausstellen wird, habe ich während meiner Reise über 3kg an Gewicht verloren!
Um 15.50 treffe ich am Flugplatz ein. Katsushi erwartet mich bereits mit seinem Auto. Zuasmmen mit seiner Familie, seiner Frau und den Töchtern Toni und Amie wohnt er halbwegs zwischen dem Flugplatz und der Stadt Osaka. Einmal mehr bin ich tief beeindruckt über die Gastfreundschaft, die mir entgegengebracht wird. Ein gemütliches und leckeres Nachtessen im Kreise der Familie beendet diesen Tag.

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Takamatsu - Tokushima


Bild 1: Tempel 88
Bild 2: 4 Seiten (4 Tempel) meines Pilgerbuechleins
Bild 3: Beim Velomech.
Bild 4: Hinweis zum 88. Tempel
Bild 5: Tempel 86 nach dem grossen Regen
Bild 6: Tempel 88


























Einmal mehr Glueck mit dem Wetter. Obwohl die Vorhersagen Regen fuer den Vormittag gemeldet hatten, blieb es trocken. Weniger gluecklich war ich, als ich von der Baeckerei zurueckkehrte und mein Velo besichtigte. Der hintere Pneu war naehmlich ohne Luft! Die Reparatur ist nicht das Problem, sondern der Reserveschlauch, ohne den ich Takamatsu nichtverlassen will. Der eine Mechaniker oeffnet um 09.30 h (siehe Foto), findet in seinem Puff auch nach laengerem Suchen keinen passenden Schlauch. Der Zweite oeffnet erst um 10 Uhr. Zeit und Grund fuer einen Kaffee in einem Kaffee-Lokal, damit ich auch das erleben kann. Das Publikum ist ausschliesslich weiblich, der Kaffee kostet gleichviel wie ein ganzes Fruehstueck und das Ambiente ist aeusserst sympatisch. Klassische europaeische Musik erklingt und ich geniesse die Ruhe. Draussen - das Lokal befindet sich im ersten Stock einer Shopping Arkade - oeffnen die Geschaefter sehr unterschiedlich zwischen 08 und 10 Uhr. In jeder von mir besuchten Stadt gibt es solche gedeckten Arkaden, die mehrere hundert Meter lang sind. Man findet hier alles. Ich habe den Eindruck, dass die westlichen Laeden sehr populaer sind, besonders Modelaeden. Oft haben die Geschaefter franzoesische Namen (vor allem Coiffeurs und Modelaeden) und sind in Romanji angeschrieben (also unsere Schrift). Ich habe einige Male die Frage gestellt, ob die breite Bevoelkerung mit all diesen Schriften (Kanshi, Katakana und Hiragana sowie Romanji) nicht ueberfordert ist, aehnlich wie ein Menschengruppe in der Schweiz mit einer Schrift (!). Die Antwort war stets negativ.

Obwohl heute ein gewoehnlicher Wochentag ist, hat es bei allen Tempeln sehr viele Gruppen. Der Reiseleiter ist jeweils auch der Vorsprecher der Sutras. Die "Stempelbuechlein" oder "Stempelrollen" werden dann von einer zweiten, weiblichen Reisebegleiterin in einem Rucksack oder in einer Tasche getragen und alle (20-30) gleichzeitig gestempelt und mit dem Tempelsymbol versehen (siehe Foto). Das kann dann fuer den einzelnen Reisenden zu einer Geduldsprobe werden. Ich vermute, dass die Tempel hier im Bevoelkerungsreichen Norden von Shikoku mehr Besucher haben als im Sueden.

Die Fahrt verlaeuft ueberaus erfreulich. Ich glaube das ausgezeichnete Steak von gestern abend war das richtige "Benzin"! Der Aufstieg zum letzten, 88. Tempel ist sehr angenehm und ohne Steigungen von mehr als 10%. Um 14.15 Uhr, bei km 42 Uhr erreiche ich diesen letzten Tempel. Um 14.45 Uhr entscheide ich mich fuer das Etappenziel Tokushima. Um 17.15 treffe ich im Hotel Sunroute ein. Das Hotel ist ausgebucht. Nach Erklaerung der Lage (Koffer und Velokoffer im Haus) erbarmt sich die perfekt englisch sprechende Receptionistin meiner und verkauft mir ein Doppelzimmer for single use. Hei bin ich gluecklich! Nebst Koffer im Depot, wartet auch noch das Kaligraphie-Geschenk von Miho: ein Meisterwerk, das zuhause gerahmt wird.

Nach einem Besuch im Onsen (public bath), geniesse ich mein Bier und schreibe diesen Blog. Heute habe ich Lust auf ein Curry, das hier in Shikoku ebenfalls vielerorts angeboten wird. Das Lokal, es befindet sich gleich um die Ecke ist eine Art Wimpy (fuer diejenigen die diesen englische Restaunt Typ noch in Erinnerung haben). Ich bestelle ein Bier, einen gruenen Salat und ein Gemuesecurry.
Waehrend des essens breche ich in Traenen aus. Aber nicht aus Emotionen, weil ich meine Pilgerreise abgeschlossen habe, sonder weil das Curry so hot ist. (Ich habe Schaerfestufe 4 von 5 bestellt). Salat, Curry und 2 Bier: 1080 Yenn (11 CHF)!
Morgen werde ich nach Osaka fahren um die letzten beiden Naechte bei Katsushi zu uebernachten.

Dienstag, 9. Oktober 2007

Kanonji - Takamatsu


Bild 1: Takamatsu
Bild 2,3,4 und 6: Tempelauswahl
Bild 5: Verkehrshilfen



















Es ist noch dunkel, als ich erwache, aber ich kann es hoeren: Der Regen trommelt an das Fenster. Ich glaube dass das Klima subtropisch ist aber der Regen, der ist tropisch. Jae nu, die Hoffnung auf Besserung besteht. Nach dem Fruehstueck und dem packen regnet es noch immer wie aus Kuebeln. Mangels Alternative ertrage ich den Regen mit Fassung. Nach wenigen Minuten sind auch die Fuesse in den Schuhen pflotsch nass. Nach 30 km (inl. 4 km verfahren) hoert es auf zu regnen und bei km 55 sind mit Ausnahme der Fuesse und des Hintern die Kleider wieder trocken. Die Temperatur ist bei angenehmen 20 Grad. Kein Grund zur Klage. Einzig die Beleuchtung ist duester. Eine eigenartige Stimmung waehrend dem ganzen Tag. Mit den Tempeln geht es heute wieder rassig: 70 - 80 und 83. Tempel 75 ist speziell. Ein teilweise neuer Tempel, in zwei Teilen. Ein riesiger Parkplatz, da es auf dem gleichen Terrain auch noch einen Shinto Shrine hat. Ich besuche beide und kann beim besten Willen aeusserlich wie auch im Prozedere der Pilger keinen Unterschied feststellen. Bei den Strassenschildern ist es oft verwirrend, wenn ploetzlich mit dem selben Pictogramm Shinto Shrine angegeben sind. Wahrscheinlich sehe ich heute muede aus: In einem Tempel erhalte ich kostenlos Postkarten und im Tempel 80 will die gute Frau die 300 Yenn nicht, die man fuer den Eintrag im Pilgerbuch bezahlen muss. Es stimmt, dass ich am Nachmittag mit halbleeren Batterien fahre. Vermutlich liegt es daran, dass ich gestern Muehe hatte eine Beiz zu finden. Als ich dann eine nuechtern wirkende Chnelle fand, ging die Diskussion ums essen los. Trotz guter Vorbereitung kam ich nicht ueber die Bestellung von Sushi als Vorspeise und Ramen (Suppe mit Spaghetti und Schweinefleisch) hinaus. Das Bier wurde mir verwehrt, da in dieser Chnelle nur Wasser und Tee angeboten werden. Die Vorspeise wurde vergessen - oder habe ich mich zu wenig klar ausgedrueckt - und die Nudelsuppe war zwar mehr als reichlich und sau heiss, aber so richtig Freude kam bei mir nicht auf. Es muss am Nachtessen gelegen habe, dass die Batterien nicht richtig voll waren. Jedenfalls kam ich hundemuede in Takamatsu an. Wieder eine Riesenstadt. Ich bin froh, waehrend meiner Reise meist durch laendlichen Gebiete gereist zu sein. Die vielen Menschen und vor allem der Heavy trafic ist wirklich nicht das was ich suche.

Anders als in der Schweiz werden auf Shikoku bei Baustellen keine Ampeln verwendet. Verkehrshilfen regeln dies. Mindestens 3 sind pro Baustelle taetig. Sie sind mit Wakly talky Geraeten verbunden und schwingen je nach Info eine rote (warten) oder eine weisse Fahne (fahren). Besondere Beachtung wird dem Velofahrer geschenkt (kein Witz). Bei groesseren Baustellen steht ca. 50 Meter vor der Baustelle noch ein zusaetzlicher Mann/Frau mit einem gelben Poster mit roter Aufschrift. Leider kann ich es nicht lesen (Kanshi)




Ob es Zuefaelle gibt? Das dritte Mal bereits steige ich in einem Terminal Hotel ab. Gemerkt habe ich es erst, als ich das Hotel verlassen habe, um ein Steak House zu suchen. Das war vielleicht lecker! High class Restaurant. High class steak. Unglaublich, die Qualitaet hier auf den Markt kommt. Und die Show, direkt vor dem Gast. Absolute Spitze. Es hat wieder angefangen zu regnen. Hoffentlich hat es bis morgen "ausgeregnet". Sogar im TV wurde ueber die heftigen Regenschauer berichtet.
Ich bin gespannt auf morgen. Ca 110 km habe ich noch vor mir. Inkl. einigen happigen Steigungen. Vielleicht uebernachte ich nochmals unterwegs, vielleicht werde ich morgen aus Tokushima berichten.

Montag, 8. Oktober 2007

Saijo - Kanonji


Bild 1: Blick aus der Gondel in die dunstige Ebene


Bild 2: Reisfeld und Eingang zum Tempel 67
Bild 3: Teilansicht Tempel 67




Bild 4: 500 menschgrosse (Japanergroesse) Steinfiguren, jede voellig anders

Bild 5: Hilfsbereiter Jogger in Kanonji



Standard Wetter 22 bis 30 Grad. Waehrend der Nacht hat es wiederum geregnet, so dass die Luft sehr feucht ist. Anstelle 40 km Kueste sind heute 40 km Vorstadt a l'americaine angesagt. Autofirmen, Shoppingcenter, Vergnuegungspalaeste und was der Mensch heute alles so braucht. Gelegentlich, so alle 2 - 8 km ist der Name einer Town angegeben, auf dem Velo sehe ich jedoch nur die Hauptstrasse und die Laeden.





Es folgen Tempel 65 und 66 mit giftigen Steigungen. Bei Tempel 66 fuehrt mich dann eine Gondel auf 1000m. Auf dem Berg hat es sogar einen Skilift! Kaum zu glauben, dass es hier kalt werden soll, wenn am 8. Oktober noch 21Grad C auf 1000 m herrschen. Es ist richtig herbstlich heute, trotz der Hitze. In der Ebene liegt ueberall Rauch in der Luft. Etwas ganz besonderes finde ich beim neuerstellten Tempel 66: 500Steinfigunren in Menschengroesse. Nach Tempel 66, auf der Fahrt zurueck in die Ebenefahre ich durch riesiege Mandarinenhaine (Mikan). Auch hier wird geerntet. Tempel 68 und 69 gibts im Multipack. Zwei Stempel am selben Ort. Bei der Fahrt in die Town frage ich einen etwa gleichjungen Jogger, ob er ein Businesshotel (sprich mit Bett und Dusche) empfehlen koenne. Er joggt dann 2km vor mir her. Ehrlich ich treffe nur aeusserst hilfsbereite und liebenswuerdige Menschen hier auf Shikoku. Das Hotel ist ok. Ich bin gespannt, was ich heute abend essen werde.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Matsuyama - Saijo




Bild 2:Bambuswald

Bild 1 und 3: Die Tempeleingaenge werden meist durch 2 Figuren bewacht. Diejenige rechts ist die bedrohliche und die die links steht die vermittelnde
Bild 4: Tempel
Bild 5: Kueste noerdlich von Matsuyama

















Das Wetter ist am morgen noch bedeckt bei 22 Grad C, nach einer Stunde ist "Grand beau" und die Temperatur steigt in die ueblichen kanpp 30 Grad C. Heute habe ich mir ausnahmsweise den Kopf nicht mit Sonnencreme eingerieben und siehe da, am abend bin ich ein Indianer. Rund 40 km kann ich der Kueste entlang fahren. Ueberall ist das Wasser klar und von einem tuerkis bis dunklen blau. Die salzige Luft laesst Ferienerinnerungen aufsteigen. Im Gegensatz zu den USA, wo in den Haefen schoene Yachten zu bestaunen、sind es hier ausschliesslich Fischerboote. Dass die Japaner von Fisch und Reis leben, wusste ich, dass sie aber am Sonntag alle fischen gehen, das weiss ich erst seit heute. Ueberall entlang der Kueste stehen sie mit den Angelrute. Das Meer ist voll von kleinen Fischerbooten. Und diejenigen, die es heute nicht aufs Meer geschafft haben, sind mit der Reisernte beschaeftigt. Es ist unglaublich wo ueberall Reis angepflanzt wird. Auf den kleinsten Flaechen.
Heute habe ich gesammmelt: 12 Tempel besuche ich. Die Besuche sind - mit Ausnahme einzelner, besonders schoenen Gebaeuden oder Umgebungen - Routine geworden. Ich hole mir die Stempel und gehe wieder.
Besonderes Glueck habe ich heute mit dem Hotel. Erst seit dem August ist dieses Businesshotel offen. Besonders geschaetzen gelernt habe ich die Onsen, die public bath oder heissen Baeder. Es ist so entspannend nach einem Tag auf dem Stahlesel, im heissen Wasser zu liegen. Der Restaurant Tipp der englisch sprechenden Receptionistin ist ein Volltreffer. Heute ist Steaktag. Das fettdurchzogene (nicht Fett am Rand) Entrecote wird vor meinen Augen auf der Griddleplatte zusammen mit Zwiebeln, Kartoffeln, Karotten, Peperoni und etwa 5-7 Knoblauchzehen in Scheiben gebraten und geschnitten. Ein Gedicht.
Obwohl es 20 Uhr ist, denke ich bereits ans schlafen. Die 110km heute und die Sonne, letztendlich aber auch der Bierkonsum heute abend haben mich muede gemacht.

Samstag, 6. Oktober 2007

Hiroshima (Ruhetag)


Bild 2: Gedenkdom Hiroshima


Bild 3: Europaeischer Tourist (mal ohne Fahrrad)

Bild 4: Schnelboot im Kanko Port




Bild 5: Sonnenaufgang im Matsuyama (Busstation)





Ausser der Tatsache, dass die Airconditioning ausstieg, habe ich wiederum ausgezeichnet geschlafen. Einen Wecker benoetige ich nicht, es erwacht sich von selbst.
Der erste Versuch in der Baeckerei am Bahnhof zu fruehstuecken misslingt, da ich eine halbe Stunde zu frueh bin. Im Hafen nehme ich das Schnellboot, das mich in einer Stunde und 15 Minuten nach Hiroshima bringt.
Von dort fahre ich mit der alten (es sind fast alle alt) Strassenbahn eine halbe Stunde ins Stadtzentrum dieser 1,5 Mio Stadt. Unglaublich, wenn man denkt, dass vor 60 Jahren wirklich alles in Schutt und Asche lag. Der Besuch des Museums ist beeindrucken und "tschuderet" einem. Es ist ein Irrsinn, was Politiker anrichten koennen. Von 1938 (Invasion in China) bis zur Atombombe 1945 musste das ganze japanische Volk leiden. Der Krieg verschlang dermassen Geld (gegen Ende 80% des gesamten Haushales des Landes) . Als ich an der Kasse des Museums anstehe wartet direkt vor mir ein junges Paerchen aus Bern, die eine Weltreise machen. Bei dieser Gelegenheit faellt mir auf, dass ich wahrend den vergangenen 12 Tagen mit Ausnahme eines US Pilger Paerchen keine Westler gesehen habe. Auch in Matsuyama nicht. "Man" ist hier wirklich unter sich.
Nach der Besichtigung, am fruehen Nachmittag gehe ich durch eine u-lange Shoppingstrasse (gedeckt), wie es sie wahrscheinlich in allen grossen Staedten dieses Landes gibt.
Da hat es McD, und einige andere bekannte Labels, aber ich kann widerstehen und gehe in ein Udon-Restaurant (Nudelsuppe). Christine haette keine Freude, wenn sie saehe, wie meine Hosen jeweil aussehen. Irgendwie koennen Japaner Nudeln ( dicke Nudeln) besser schluerfen als ich. Da die Tische weniger hoch sind und es in Japan konsequent keine Servietten gibt, hat es nach jeden Udon Essen Spritzer auf meinen Hosen.
An einem Gemuese und Fruechteladen komme ich nicht vorbei, ohne Trauben zu kaufen. Das glaubt kein Mensch, wie gross diese Trauben sind. Geschmacklich ist es einfach sie zu identifizieren: Chatzeseicherli. Nach der Rueckkehr am spaeten Nachmittag klappere ich Matsuzama mit dem Velo ab. Beim Besuch eines "Depaatos" Typ Globus, einfach viel groesser, besuche ich die Lebensmittel Abteilung und stelle mit Befriedigung fest, dass ich nicht der einzige bin, der gerne French Pastries mag. Die Food Abteilung ist gigantisch und einmal mehr bin ich paff ueber die Fischauswahl. Ich finde die Restaurantmeile, die ich gestern gerne besucht haette. Mir kommt dabei in den Sinn, wie verwoehnt ich mit Sonomi und Katsushi war. Sie haben immer bestellt und es war immer gut. Selber bestellen ist hier in Japan eine andere Dimension. Ich ging eigentlich davon aus, dass alle Restaurants eine Karte mit Fotos haben. Aber die von mir frequentierten Beizen haben das nicht.
Das Hotel hier ist ideal gelegen. Direkt beim Busbahnhof, vis a vis des Cyber Cafes und ebenfalls vom McD. Die Leser moegen mir verzeihen aber heute abend komme ich nicht am McD vorbei ohne meinen Znacht zu posten. Morgen gilt es wieder ernst. Das Wetter koennte umschlagen. Ein Taifun ueber Taiwan koennte Auswirkungen haben

Freitag, 5. Oktober 2007

Uchiko - Matsuyama


Bild 1: Gluechsspiel in Matsuyama
Bild 2:Mein Velo beim Tempel 51

Bild 3: Reisfeld nach der Ernte





Bild 4: Der erste Herbsttag

















Bereits um 06 Uhr hat Misako das Fruehstueck bereit. Gleichzeitig ertoent aus den Lautsprechern des Dorfers westliche Musik. Ein originelle Art, die arbeitende Bevoelkerung zu wecken.
Es hat letzte Nacht stark geregnet. Dichter Nebel liegt knapp oberhalb des Dorfes. 20 Grad. Bereits vor 07 Uhr bin ich auf der Piste. Ueber die Huegel auf der Route 56 dem Meer entgegen. Enorm wie weit sich diese Stadt ausdehnt. 450 000 Menschen leben in Matsuyama. Die Tempel 46 bis 51 sind angesagt und auch heute verfahre ich mich mehr als nur einmal!
Sonomi hat mir bereits ein Hotel am Bahnhof reserviert. Ich suche an der Central Station und werde ach nach dreimaligem Fragen nicht fuendig. Auf Anfrage teilt mir Sonomi mit, dass sie mir das doch auf dem Email geschrieben hat: JR Station. In Japan gibt es mehrere Eisenbahn UNternehmen und jede hat ihren Bahnhof. Aber auch am JR finde ich das Hotel erst als ich einen Taxifahrer frage. Klar da steht es und ist angeschrieben, in Katakana....
Das Personal ist sehr freundlich (wie immer) und beantwortet mir meine Standarfragen(Wo finde ich ein Bier, wo ist ein Cyber Cafe, wie funktioniert die Airconditioning und wo ist die Waschmaschine)
Nachdem ich mich installiert habe suche ich eine Bank auf um einige Traveller Cheques zu cashen. Es dauert 15 Minuten und beschaeftigt zeitweise drei Mitarbeiter! Es sind Gegensaetze in diesem herrlichen Land. Einerseits Hightech und andrerseits mangelnde Effizienz.

Beim Stadtrundgang besuche ich einen riesigen Amusement-Tempel (Gluechspielsalons) Da geht vielleicht die Post ab. Ueberdurchschnittlich viele Jungen(im Vergleich mit der Schweiz).

Mein rasantes Tempo hat Konsequenzen. Nachdem ich feststellen konnte, dass ich massiv zu schnell unterwegs bin, habe ich gestern meinen Heimflug umbuchen lassen. Ich werde nun bereits am 13. heimkehren. Ehrlich, ich bin Japan nicht ueberdruessig. Aber mit Velo und Koffer allein in einer Grossstadt....
So jetzt aber .. guet Nacht

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Uwajima City - Uchiko


Mittagessen: Soba Nudeln, Tempura und....Misako beim Dankesgebet



Bild 2: Herrschaftshaus in Uchiko






Bild 3. Schloss von Ozu
Bild 4: Lawson Station


Western style Fruehstueck mit doppelt-dickem Toastbrot, Kartoffelsalat einer halben Mikan(Manadarine) und eine Tranche Schinken. Ich bestelle einen "Oranschi-Tschussu" und einen 2. Kaffee. Kostet zusaetzlich 950 Yenn. Das ist etwa das doppelte, was man hier sonst fuer ein Continental Fruehstueck zahlt. Jae nu. Ich gestehe, das es das aller erste Mal ist, dass ich den Eindruck erhalte, dass der Gast ueber den Tisch gezogen wird. Wenn ich gerade vom essen schreibe: Lawson Station ist fuer mich eine der wichtigsten Adresse im Land. Im entferntesten vergleichbar mit den neuen Avec Laeden von Migros und SBB. Hier erhaelt man alles wichtige zum essen (also Sandwiches, Getraenke, jene Sushi und aehnliches, aber auch Haushaltsachen und Zeitschriften. Besonders positiv sind die Laeden aber auch wegen den Abfalleimern und den Toiletten, wo ich jeweils auch meine Wasserflasche auffuellen kann. Am vorabend habe ich am Bahnhof eine Baeckerei gesichtet. Ich kann es nicht lassen und decke mich mit ausgesprochen leckeren Danish pastries ein. Die Strassen sind angenehm, auch nicht zu steil. In der Naehe von Ozu kommt zunehmend Werkverkehr auf und erinnert mich daran, wie wenig Werkverkehr ich in den letzten Tagen erlebt habe. In Ozu hat es ein praechtiges Schloss auf einem Huegel. Um 12 Uhr erreiche ich nach 70km Uchiko, wo ich heute bei Misako zum essen eingeladen bin. Sie ist die Freundin von Miho (Kaligraphielehrerin) und ist selbst auch (Englisch) Lehrerin. Uchicko ist das schoenste resp. das typischste Staedtchen, das ich bis jetzt gesehen habe. Die typische Architektur der 20er Jahre mit 2 soeckigen Haeusern. Hier hat es auch Touristen, die speziell dafuer von weit her kommen. Besonders erwahnenswert ist das alte Kabuki Theater sowie ein Herrschaftshaus einer ehemals durch die Wachsherstellung reichen Familie. Ich habe somit die Gelegenheit zu sehen, wie man in Japan frueher gelebt hat. (Ballenberg laesst gruessen). Um 15 Uhr will ich mich auf den Weg fuer zum Hotel (40km) machen. Misako erkundigt sich bei der Wirtin ueber die Strecke. Diese verwirft die Haende, als sie hoert, wie weit ich noch will. Ich bin etwas muede und leicht zu ueberreden, im Elternhaus von Misako zu uebernachten. Somit bietet sich mir einmal mehr die Chance, das japanische Familienleben zu geniessen. Ich bin beeindruckt mit welcher Gastfreundschaft ich ueberall aufgenommen werde. Zum Nachtessen gehen wir zum "europaer". Spaghetti sind angesagt..... Guet Nacht

Mittwoch, 3. Oktober 2007

Ohkinohama Beach - Uwajima City


Bild 1: Blumenpracht auf der Fahrt nach Uwajima.
Bild 2: Sonnenaufgang Ohki Beach, 06.15
Bild 3 und 4: Tempel 39









Standard Tagwache 06.00 Uhr. Wiederum erlebe ich einen tollen Sonnenaufgang. Abfahrt 06.30 Uhr. Das Fruehstueck nehme ich heute beim Conbini ein. Blueberry Joghurt, Eine Art Russenzopf und Apfelsaft. Weiter geht es zum Tempel 39.




Gestern habe ich noch mit Katsushi telefoniert. Er hat 175 km hinter sich gebracht! Dies bestaetigt, dass er einfach weiter musste.








Momentan sitze ich in einem Internet-Cafe und trage die letzten beide Tage nach.


2. Teil

Tempel 40 erreiche ich um 14 Uhr. Der Moench spricht etwas englisch und so unterhalten wir uns auch ueber meine Weiterfahrt. Uwajima ist 40km entfernt und der Moench meint dass ich diese Stadt bis zum eindunkeln um 18 Uhr erreichen koennte, sofern meine Stamina (Ausdauer) dies zulaesst. Somit ist das Tagesziel gesetzt! Die Fahrt fuehrt mich wiederum durch eine sehr laendliche Gegend, die Reisfelder aber auch die Blumen am Strassenrand mehren sich. Eigentlich deuten nur die Kirschbaeume, die im April so praechtig bluehen darauf hin, dass es Herbst ist: sie haben groesstenteils ihre Blaetter verloren. Ich suche mein Quartier in der Naehe des Bahnhofes. Dort finde ich auch ein Restaurant und esse ein koestliches Entrecote. Die amerikanische Backgroundmusik ruft in Erinnerung, wie fremd mir nach 14 Tagen Japan eigentlich noch ist.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Shimanto City - Ohkinohama Beach











Um 07.30 Uhr trennen sich unsere Wege. Katsushi faehrt direkt nach dem Fruehstueck, derweil ich mich mit Joghurt, Madeleine und Eistee noch eindecke, da ich einfach keinen Bock mehr auf japanisches Fruehstueck mehr habe! Entlang dem Shimanto River fahre ich. Bereits sind meine Begleiter wieder aktiv. Die Grille zirpen und die Voegel pfeiffen als wollten sie mich motivieren. Dabei brauche ich diese Motivation gar nicht. Wie schoen es doch ist auf dem Velo diesem ruhigen Fluss, doch wohl eher Strom entlang zu fahren. Die Fische springen um Insekten zu fangen, ansonsten ist es ruhig.
Einige Worte zu Japan und Autos. Vorweg, die Japaner sind mehr als nur anstaendige Autofahrer. Sehr diszipliniert und enorm ruecksichtsvoll gegenueber Velofahrer. Ich habe bereits an einem der ersten Tage darauf hingewiesen, dass es ueberall Velowege hat. Wenn es einmal keinen hat, machen sie einen Riesenbogen um uns herum. Hier gibt es mehr weisse als andersfarbige Autos. Zahlreiche Modelle, die ich noch nie gesehen habe, insbesondere kleine eckige Vans. Die kleinen Autos haben gelbe Nummern und zahlen angeblich weniger Steuern.


Wieder geht die Fahrt entlang dem Meer. Zeitweise erinnert mich die Landschaft an die Cote d`Azur: Eher schmale Strassen, der Kueste entlang durch Waelder und dazu wie gesagt die Grillen die zirpen. Das leuchtend blaue Meer... Um 09.30 Uhr fahre ich an einem Hafen vorbei. Ich zaehle 11 Fischkutter, die gerade vom Fischfang kommen und in den Hafen einfahren. Welch schoenes Bild. Heut erreiche ich den suedlichsten Punkt meiner Reise. Ashizuri-misaki Cape. Heute moechte ich in die Tat umsetzen, was ich eigentlich gestern schon wollte. Ein Bad im Pazifik. Mein zweites. Ich fahre entlang em wunderschoenen Ohkinohama Beach, als ich den Entschluss fasse, hier ein Hotel zu suchen. Ein Hotelkasten hinter der Beach draengt sich auf. Aussen fix, innen nix. So denke ich, als ich durch die Lobby gehe. Da ist Mitsu, der mich auf englisch empfaengt. Er bietet mir ein Zimmer in diesem Kasten an (vermutlich ehemals oder immer noch Appartment Hotel) Neben dem Hotel jedoch ist Mitsus Reich: Architektonisch ans amerikanische erinnernd ist dieser Bau total modern. Leider hat er kein Zimmer im neuen Bau. Also nehme ich Vorlieb mit dem Kasten. Hier in Japan muss ma Zimmer vorreservieren,wenn man sicher sein will, dass man ein Nachtessen erhalten wird. Als ich Mitsu sage, dass ich gerne essen wuerde, legt sich seine Stirne in Falten. Aus dem folgenden Gespraech entsteht das Menue: ( Mitsu hat in den USA gelebt und kennt die Westler) Gemuesesalat, Spaghetti mit Clams und Knoblauch, Custard) und .....Brot! Als ich nach 2 Std von der wunderschoenen Beach zurueckkehre hangt sein Neopren Anzug tropfend am Gelaender. Auf meine Frage meint er, dass er doch irgendwo her die Clams haben musste. Kein Witz, er ging zum Meer und tauchte nach ihnen. Aber vor dem Nachtessen geniesse ich das moderne Onsen (jap. Warmbad) mit Dampfbad. Nachtessen fand dann echt japanisch wieder im Zimmer statt! Das Essen war der Hammer. Einfach lecker, die Westlerkueche. Wohlverstanden mit Sicht ueber diesen traumhaften Sandstrand. Ein Wort zur Umweltverschmutzung. Die Straende sind Sauber und es hat wirklich selten eine Flasche oder von Menschen stammende Verschmutzung. Wo die Japaner den Abfall hinwerfen ist fuer mich ein Raetsel, denn auch auf der Strasse liegt bedeutend weniger als bei uns. Abfalleimer gibt es nur bei den Conbinistores. Auch Mangelware sind uebrigens Baenkli. Also esse ich oft for dem Conbini am Boden sitzend, um wenigsten den Abfall entsorgen zu koennen.